Der Teufel mit den drei goldenen Haaren   
Hier soll das Wohnzimmer des Teufels gewesen sein. Die mächtigen Felsbrocken könnten noch von der gewaltigen Decke zeugen. 
Sind diese steinernen Vertiefungen von den Teufelshufen, die Abdrücke hinterließen, als der Stein von der Höllenhitze noch zähflüssig war?
Es war einmal ein König, dem bei der Geburt seiner Tochter geweissagt wurde, dass sie einmal den Sohn der armen Köhlersleute heiraten werde, die tief im Wald lebten. Kaum hatte der König das gehört, sandte er Häscher zur Köhlerhütte aus, um den neugeborenen Buben zu töten. Die Köhlersleute aber erfuhren von dem bösen Vorhaben und versteckten das Kind bei Freunden, die nicht weit entfernt am Waldbach eine Mühle betrieben. Hier lebte der Knabe etliche Jahre unentdeckt, machte sich als Müllergehilfe nützlich und wuchs zu einem wohlgestalteten, stets zu Späßen aufgelegten Jüngling heran.
Dann war die Zeit gekommen, in der die Königstochter vermählt werden sollte. Die Auswahl der Freier sollte schnell von statten gehen und am selben Tag noch sollte Hochzeit gefeiert werden. Zur Vorbereitung der Feier brachte man viele Lebensmittel ins Schloss, unter anderem Mehl für die Brote und die Kuchen, das die Mühle am Waldbach lieferte. 
So kam es, dass sich der Müllergehilfe mit einem Pferdefuhrwerk voller Mehlsäcke auf den Weg ins Schloss machte. Doch kurz vor der Burg – just an der Stelle, wo sich die Königstochter mit ihren Dienerinnen aufhielt und am Ufer eines Baches spielte – brach dem Karren ein Wagenrad. Das Schicksal nahm seinen Lauf, Köhlerssohn und Königstochter begegneten sich, und ohne zu wissen, mit wem sie es zu tun hatten, fanden sie Gefallen aneinander.
Ein paar Tage darauf war der Tag der Werber und der Hochzeit gekommen. Die Königstochter verkündete ihrem Vater, sie werde entweder den Jüngling heiraten, der das Mehl in die Burg geschafft hatte, oder allen irdischen Dingen entsagen. Der König ahnte, dass sich nun die Prophezeiung erfüllen sollte, ließ den Burschen herbeischaffen und machte ihm folgendes Angebot: „Wenn du mir drei goldene Haare des Teufels bringst, darfst du meine Tochter zur Frau nehmen.“  Der König war sich sicher, dass diese Aufgabe unlösbar sei und der Jüngling aus der Hölle nicht zurückkehren werde.
Sofort zog der Sohn des Köhlers los und kam an einer großen Stadt vorbei, auf deren Bürgern tiefer Gram lastete. Als der Jüngling fragte, was sie so bedrücke, antworteten sie: „Der Marktbrunnen, aus dem immer herrlicher Wein quoll, ist seit einiger Zeit versiegt. Nun ist das Leben öde und trist.“  Als der Bursche weiterzog, kam er wieder an einen Ort, wo die Menschen sehr traurig waren. Erneut fragte er, was der Grund ihrer Traurigkeit sei, und bekam zur Antwort: „Der Baum auf dem Dorfplatz hat zur Freude aller immer goldene Äpfel getragen, doch nun hat er nicht einmal mehr schöne grüne Blätter.“ Berührt von den Sorgen der Menschen zog der Jüngling weiter und erreichte bald einen Fluss. Dort wartete bereits ein Fährmann, der sehr mit seinem Schicksal haderte. Verzweifelt teilte er seinem Fahrgast mit, dass er nicht verstehe, warum er hier schon seit langer Zeit als Fährmann wie ein Gefangener arbeite und einfach nicht mehr von seiner Tätigkeit loskomme. Übers Wasser gesetzt, brauchte der Müllersgehilfe noch einen halben Tagesmarsch durch unwegsames Gelände, bis er die Felsen erreichte und den Eingang zur Hölle fand.
Ihm war mulmig zumute, aber er fasste sich ein Herz und schritt voran in den Höllenschlund, bis er im Wohnzimmer des Teufels dessen Großmutter sitzen saß, die sich gerade ein Stück Fleisch am Feuer briet. Sie warnte ihn, dass er sich in größter Gefahr befinde, wenn der Teufel ihn an diesem Ort erblicke. Er könne froh sein, dass ihr Enkel gerade unterwegs sei. Auf die Frage, was er armer Kerl hier in der Hölle zu schaffen habe, antwortete er:  „Um meine Geliebte heiraten zu dürfen, benötige ich drei goldene Haare vom Kopf des Teufels.“ „Komische Grillen haben diese Menschen“, dachte die Alte. Sie gestand, sie habe heute ihren guten Tag, verwandelte den Müllersgehilfen, der ihr leidtat, in einen Floh und versteckte ihn in ihrer Rockfalte. Überdies versprach sie ihm, die drei Haare zu beschaffen und ihren Enkel nach dem Grund für das Versiegen des Brunnens, das Ersterben des Apfelbaums und das Los des Fährmannes fragen.
       Als der Teufel abends polternd in das Höllenwohnzimmer zurückkam, roch er zwar Menschenfleisch, war aber wegen der vielen bösen Taten, die er tagsüber verübt hatte, müde, legte sich gleich an das wärmende Feuer zu Füßen der Großmutter und schlief ein. Als ihm im Schlaf das erste goldene Haar ausgerissen wurde, fuhr er hoch und schimpfte mit ihr. Sie entschuldigte sich und klagte, sie habe einen Traum von einem Brunnen gehabt, der keinen Wein mehr spendete, und frage sich nun, was die Ursache dafür sei. Der Teufel antwortete: „ Das ist doch einfach. Unten im Brunnen ist ein Stein, darunter habe ich eine Kröte gesetzt, die das Sprudeln des Weins verhindert. Die Kröte muss entfernt werden, dann fließt wieder Wein.“ So ging es noch zweimal, und der als Floh verwandelte Jüngling erfuhr, dass an den Wurzeln des Apfelbaums eine Maus nage, die getötet werden müsse. Und wenn der Fährmann seine Ruderstange weitergäbe, wäre er frei.

Am nächsten Morgen, als der Teufel wieder unterwegs war, erhielt der Floh seine Jünglingsgestalt zurück und bekam die drei goldenen Teufelshaare ausgehändigt. Die drei Antworten hatte er sich gut gemerkt. Auf dem Rückweg traf er den unglücklichen Fährmann wieder, verriet ihm, wie er sich aus seiner Gefangenschaft befreien könne, hütete sich aber, die Ruderstange selbst in die Hand zu nehmen. Als er an dem Ort mit dem verdorrten Apfelbaum eintraf, hieß er den Menschen das Wurzelwerk des Baumes von der Maus zu befreien. Nachdem der Nager aufgespürt worden war, begannen die Blätter sofort zu sprießen und es reiften goldene Früchte. Aus Dankbarkeit schenkten die Leute dem Müllersgehilfen einen mit Gold beladenen Esel. So zog er weiter in Richtung Heimat zu seiner Geliebten, aber nicht ohne vorher in die Stadt einzukehren und den Bürgern das Geheimnis des versiegten Brunnens zu verraten. Kaum war die Kröte unter dem Stein am Grund des Brunnens hervorgehoben, sprudelte wieder Wein. Zum Dank erhielt er einen weiteren Sack Gold, der auf einen Esel gehievt wurde.
Nun war es nicht mehr weit bis zum Schloss, wo man ihn voller Bewunderung empfing. Der König musste sein Versprechen halten und gab dem Jüngling seine Tochter zur Frau. Gierig fragte er seinen Schwiegersohn, woher er das viele Gold habe. Dieser gab ihm zur Antwort: „Jenseits des Flusses, wo die Landschaft wild und einsam ist, gibt es noch mehr davon.“ Sofort zog der König los. Doch als er den Fluss erreichte, traf er auf den Fährmann, der ihm bei der Überfahrt die Ruderstange reichte. Der König ergriff sie, der Fährmann war endlich frei, und wenn der gierige König nicht gestorben ist, so rudert er noch heute in den Fluten der Regnitz.